ROM/WASHINGTON, D.C.,21. August 2008 (ZENIT.org).- Aus Respekt vor der jüdischen Tradition, die das Aussprechen des Gottesnamen „Jahwe“ aus Respekt vermeidet, und in Treue zu den Gebräuchen der christlichen Tradition soll das Aussprechen dieses heiligsten Namens nicht mehr in Liedern oder Texten für den römisch-katholischen Gottesdienst vorkommen.
Entsprechende „Direktiven zum Gebrauch des Gottesnamens in der Liturgie“ wurden als Brief der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung am 29. Juni von Kardinal Francis Arinze und Erzbschof Malcolm Ranjith an die Bischofskonferenzen aller Welt gerichtet.
Der Name Gottes aus dem Alten Testament wird auch als heiliges Tetragramm bezeichnet, da er aus vier hebräischen Buchstaben besteht, die häufig als „JHWH“ transskribiert werden. Im Tanach ist JHWH der exklusive Name des Gottes Israels. Das Wort findet sich aber auch im Alten Orient als Gottesname, verkürzte Formen auch als theophorer („gott-tragender“) Bestandteil von Personennamen.
„Als Ausdruck für die unendliche Größe und Erhabenheit Gottes wurde der Name als unaussprechbar betrachtet und während des Lesens der heiligen Schrift durch einen alternativen Namen ersetzt: durch ‚Adonai‘, was ‚Herr‘ heißt.“
Auch griechische und lateinische Bibel-Übersetzungen haben dies respektiert und das hebräische Tetragramm mit den jeweiligen Ausdrücken für „Herr“ wiedergegeben: „kyrios“ und „dominus“.
Dieses Anliegen aus dem Vatikan teilte der zuständige US-Bischof für Liturgiefragen, Arthur J. Serratelli von Peterson (Bundesstaat New York), seinen Mitbrüdern letzte Woche mit, wie CNS am Mittwoch berichtete. In den USA gibt es einige weltweit bekannte Kompositionen wie „Yahweh, I know you are near“, die davon betroffen sind.
„Dass die Kirche also vermeidet, das Tetragramm des Gottesnamens auszusprechen, hat seine Gründe: Außer einem bloß philologischen Motiv geht es auch darum, der kirchlichen Tradition treu zu bleiben, dass von Anfang an das heilige Tetragramm in christlichem Kontext weder ausgesprochen noch übersetzt … wurde.“
Auch die Instruktion „Liturgiam Authenticam“ von 2001, die Hinweise zur Übersetzung lateinischer liturgischer Texte in die Muttersprachen gibt, habe festgehalten, dass das hebräische Tetragramm, das auf Lateinisch mit „dominus“ wiedergegeben wird, auch in die heutigen Sprachen mit entsprechendem Vokabular übertragen werden müsse (nomen Dei omnipotentis, sacro tetragrammate hebraice expressum, latine vocabulo «Dominus», in quavis lingua populari vocabulo quodam eiusdem significationis reddatur).
„Ungeachtet dieser klaren Norm hat sich in den letzten Jahren die Praxis eingeschlichen, den wahren Namen des Gottes Israels auszusprechen“, heißt es im Dokument aus dem Vatikan. In Lesungen, Gebeten beziehungsweise Gesängen seien verschiedene Vokalisierungen vorgenommen worden, wie etwa „Jahwe“ oder „Jehova“.