Giuseppe Cafasso kommt eine herausragende Stellung in der Gruppe der Turiner „Sozialheiligen“ des 19. Jahrhunderts zu, so Benedikt XVI.. „Der heilige Giuseppe Cafasso zeigt uns, wie wichtig die Beichte und geistliche Führung sind, um zu erkennen, was Gott konkret von einem jeden einzelnen von uns will.“
Giuseppe Cafasso wurde am 15. Januar 1811 in Castelnuovo d’Asti geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf und erhielt eine religiöse Erziehung. Nach einem zweijährigen Studium der Philosophie in Chieri trat er 1830 in das theologische Seminar ein. 1833 empfing er die Priesterweihe und wurde danach in das Konvikt „San Francesco d’Assisi“ versetzt, das seine zukünftige Werk- und Wirkstätte sein sollte.
Mit seiner ruhigen und besonnen Art fiel es ihm leicht als Professor für Moraltheologie, den jungen Priestern die Freude am Gebet und an der Seelsorge zu vermitteln. Zu seinen Schülern zählte auch der heilige Giovanni Bosco (1815-1888), dem er bei allen wichtigen Entscheidungen auch als Ordensgründer zur Seite stand. Er selbst verfügte über eine sehr große Erfahrung auf dem Gebiet der Seelsorge, da er täglich mehrere Stunden lang die Beichte abnahm. Von hochrangigen Kirchenwürdenträgern bis hin zu einfachen Leuten wurde er nämlich sehr als Beichtvater geschätzt.
Benedikt XVI. stellte fest: „Er liebte den Herrn von ganzem Herzen, war von einem festverwurzelten Glauben beseelt, vom tiefen und langen Gebet getragen und er übte aufrichtige Nächstenliebe gegenüber allen. Er war mit der Moraltheologie vertraut, aber ebenso vertraut war er mit der Situation und dem Herzen der Menschen, um deren Wohl er sich kümmerte, wie der gute Hirt.“
Giuseppe Cafasso engagierte sich nicht nur in der Ausbildung der Priester und in der Seelsorge, sondern nahm sich auch mit großer Fürsorge der Gefangenen an. Er besuchte sie, predigte vor ihnen und leitete kleine Katechesegruppen. Mit seiner respektvollen, mitfühlenden und einfühlsamen Art gelang es ihm, Seele und Herz der Gefangenen zu berühren und für den Herrn zu öffnen.
Giuseppe Cafasso starb am 23. Juni 1860. Er wurde am 22. Juni 1947 heiliggesprochen. Seit dem 9. April 1948 ist er der Schutzpatron der italienischen Gefängnisse.
Benedikt XVI. erinnerte an das Vermächtnis des Heiligen: „Liebe Brüder und Schwestern, der hl. Giuseppe Cafasso möge alle dazu anspornen, den Weg zur Vollkommenheit des christlichen Lebens, zur Heiligkeit, intensiver zu gehen. … Allen rufe ich die Fürsorge ins Gedächtnis, die wir den Notleidenden entgegenbringen müssen. Es helfe uns die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria, die der hl. Giuseppe Cafasso sehr verehrte: Er nannte sie ‚unsere liebe Mutter, unser Trost, unsere Hoffnung‘.“