Papst Franziskus erinnerte in seiner Audienzansprache am 1. April 2017 vor der Gemeinschaft des Päpstlichen Kollegs „San José“ die Geistlichen daran, dass ihre Institution mit der Berufung gegründet worden sei, ein Bezugspunkt für die Ausbildung des Klerus zu sein. Der Papst legte dar, dass für die Ausbildung Demut erforderlich sei. Man müsse den Herrn fragen: „Was ist dein Wille? Was möchtest du von mir?“ Die Antwort sei bekannt, nämlich den Herrn von ganzem Herzen, ganzer Seele und mit aller Kraft zu lieben.
Liebe von ganzem Herzen schließe Vorbehalte, falsche Interessen, Karrieredenken und Eigennutz aus. Pastorale Nächstenliebe bedeute, auf den anderen zuzugehen, ihn anzunehmen, zu verstehen und ihm zu vergeben von ganzem Herzen. Das sei nur in der Gemeinschaft möglich; die Nächstenliebe sei das Band das die Priester in ihrem Amt und in der Brüderlichkeit verbinde. Einheit hob Papst Franziskus als entscheidendes Element hervor; sie sei Zeichen der Gegenwart Gottes.
Lieben mit ganzer Seele bedeute, sein Leben zu schenken. Papst Franziskus verwies in diesem Zusammenhang auf den Gründer der Bruderschaft, den seligen Manuel Domingo y Sol (1836-1909). Diese Haltung umfasse alle Lebensbereiche. Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Unterscheidung, um herauszufinden, was Gabe des Heiligen Geistes sei. Um diese Gnade müsse man auf Knien bitten.
Papst Franziskus warnte vor einem klerikalen Akademismus; er sei nämlich Urpsrung von Ideologien. Vier Grundpfeiler nannte der Papst: die akademische Ausbildung, die spirituelle Ausbildung, die gemeinschaftliche Ausbildung und die apostolische Ausbildung. Alle seien miteinander zu verbinden.
Jesus mit aller Kraft lieben erinnere daran, sich für den Herrn zu entscheiden oder sich von ihm abzuwenden. Ein gemütliches Leben ohne Sorgen widerspreche der Liebe zu Jesus. Der Teufel verschaffe sich immer über die Taschen Zugang, erklärte Papst Franziskus und forderte zu Dankbarkeit und zum Verzicht auf alles Überflüssige auf, um den Armen und Schwachen näher zu sein. Der Ordensgründer habe formuliert, man müsse bereit, sein Hemd zu verkaufen. Das sei des Guten zu viel, wandte der Papst ein, doch mahnte er zu Strenge und Einfachheit.
Ausdrücklich warnte Papst Franziskus die Audienzteilnehmer als Bruder, Vater und Freund vor kirchlichem Karrieredenken, das er als Pest bezeichnete. Abschließend erteilte der Papst den apostolischen Segen.