An dem Trauergottesdienst für die Opfer des Attentats vom Sonntag in der Kirche von Botroyiya in Kairo nahm am Montag auch der ägyptische Staatspräsident Abdel Fattah al Sisi teil. Bei dem Anschlag sind nach offiziellen Angaben mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen, 49 wurden verletzt.
„Nach der Beisetzungsfeier in der Kirche“, sagte der koptisch-katholische Bischof von Gizeh, Antonios Aziz Mina, „wird eine Trauerprozession mit den Angehörigen der Opfer unter Leitung des Patriarchen Tawadros II. zum Denkmal des unbekannten Soldaten in Nasr City ziehen, wo eine offizielle Trauerfeier stattfindet und Präsident al-Sisi sowie andere Vertreter der Regierung den Angehörigen ihr Beileid aussprechen. In dieser Form hatte eine Trauerfeier für die Opfer von Anschlägen in Ägypten noch nie stattgefunden. Auch die von Präsident al-Sisi verhängte dreitägige Staatstrauer ist eine Neuheit. Andererseits ist al-Sisi auch der erste Präsident, der an den Weihnachtsfeiern in der koptisch-orthodoxen Sankt- Markus-Kathedrale teilgenommen hat.“
„Der Präsident möchte mit den öffentlichen Gesten zeigen, dass er die Kopten als eine grundlegende Komponente des Landes und die koptischen Christen als unverzichtbaren Teil der ägyptischen Gesellschaft betrachtet“, sagte Bischof Antonios Aziz Mina.
Zu den Protesten einiger koptischer Christen, die vom Staat mehr Schutz forderten, betonte der Bischof: „Bei den protestierenden Kopten handelt es sich um eine kleine Gruppe, die auch gegen den Patriarchen Tawadros protestieren. Es könnte sich auch um Provokateure handeln. Mich hat vielmehr beeindruckt, dass Bischöfe und Priester sofort am Ort des Attentats waren und versuchten, die Menschen zu trösten. Pfarrer Makarios, den ich persönlich kenne, hat sogar über ein Mikrofon der Polizei erklärt: ‚Wir Christen können mit unserem Gebet erwirken, dass es den Himmel auf Erden gibt. Was hier passiert, ist ein Martyrium und als Christen wollen wir nicht protestieren oder wütend sein, denn Märtyrer wird es immer geben’.“
Zu den Übergriffen auf Journalisten am Rande des Attentats erklärte der Bischof: „Es ist verständlich, dass man angesichts von Fotoapparaten und Kameras, die auf die eigenen Verstorbenen gerichtet sind in Wut ausbricht. Auf der anderen Seite tun auch die Journalisten nur ihre Arbeit und nur durch ihre Berichterstattung haben wir sofort von diesem Martyrium erfahren.“
„Der Terrorismus hat sowohl Kopten als auch Muslime zum Ziel, doch er macht uns nur stärker und schweißt uns zusammen“, erklärte Präsident Al Sisi. (GV)
(Quelle: Fides, 12.12.2016)