„Seht, ich mache alles neu“ (Offb 21,5) lautete der Titel der heutigen Generalaudienz am 23. August 2017. Wegen des heißen Wetters fand die Audienz nicht auf dem Petersplatz, sondern in der Aula Paolo VI statt.
Papst Franziskus legte in seiner Katechese dar, dass ein Christ voller Hoffnung sei. Mit auf den Boden gesenktem Blick durch das Leben zu gehen, als ob es kein Ziel außerhalb weniger Meter gäbe, sei nicht christlich. Unsere Hoffnung liege im himmlischen Jerusalem, wie es in der Offenbarung beschrieben werde. Dort lebten die Menschen mit Gott, der uns wie ein Vater aufnehme.
„Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.“ (Offb 21,3-5).
Papst Franziskus erteilte den Rat, über diese Bibelstelle nicht abstrakt nachzudenken, sondern nachdem man eine traurige Nachricht in der Zeitung gelesen habe. Bei dieser Gelegenheit erinnerte der Papst an die erschütternden Nachrichten aus Barcelona und dem Kongo und bat alle Gläubigen, an die Gesichter der vom Krieg verängstigten Kinder, das Weinen der Mütter, die zerstörten Träume der Jugendlichen, die Flüchlinge auf ihrer schrecklichen Reise zu denken. „Das Leben ist leider auch das.“ Der Herr aber weine mit uns, er sei unser Vater, er tröste uns.
Der Herr habe uns geschaffen, damit wir glücklich seien. Einen Christen zeichne ein Blick voller Hoffnung aus, stellte Papst Franziskus fest. Ein Christ glaube, dass am Horizont eine Sonne für immer scheinen und die schönsten Tage noch kommen werden. „Wir sind mehr Leute des Frühlings als des Herbstes.“
Papst Franziskus bat jeden zu hinterfragen, ob auch er ein Mensch des Frühlings sei. Nostalgie, Bedauern und Klage seien einem Christen fremd. „Bin ich ein Mensch des Frühlings oder des Herbstes?“ Im Frühling erblühe die Natur und die Sonne strahle. Probleme gebe es immer, aber am Ende werde das Böse ausgelöscht.
Papst Franziskus begrüßte, wie üblich, die aus aller Welt angereisten Pilger mit einem Grußwort. An die deutschsprachigen Pilger wandte der Papst sich mit folgenden Worten: „Herzlich heiße ich alle Pilger deutscher Sprache willkommen. In diesen Tagen betrachten wir Maria als Königin des Himmels. Christus hat seiner Mutter Anteil gegeben an seinem Sieg über Sünde und Tod. Vertrauen wir uns der ‘Himmelsmutter’ an, dass auch wir am Ende der irdischen Pilgerschaft das Ziel unseres Lebens, wie es von Gott gewollt ist, erreichen. Der Herr segne euch und eure Familien.“
Wir dokumentieren im Folgenden die offizielle deutsche Zusammenfassung der heutigen Katechese von Papst Franziskus in der Aula Paolo VI. Der Volltext der Katechese ist hier abrufbar in einer eigenen Übersetzung.
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Liebe Brüder und Schwestern, die christliche Hoffnung gründet auf dem Glauben an Gott, der alles neu macht. Diese neue Schöpfung findet ihr Ziel im himmlischen Jerusalem, der heiligen Stadt, in der Gott die Erlösten mit großer Liebe aufnimmt: „Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu“ (Offb 21,4- 5). Gott kennt unsere Leiden und Verstrickungen; aber er gibt seine Schöpfung nicht auf. Er hat Mitleid mit den Tränen der Armen, der Notleidenden und der Kinder und er schenkt uns Jesus, der den Weg der Erlösung aus der Sünde weist. Aus einer Welt des Leidens und der Sünde wandern wir schon auf den Horizont einer künftigen Welt zu, in der Gott uns tröstet und uns eine Zukunft der Liebe und des Glücks erwartet. So ist der Christ erfüllt von der Hoffnung auf das ewige Leben in Gott im festen Vertrauen auf sein Wort: „Seht, ich mache alles neu“ (V. 5).
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