Papst Franziskus befasste sich in der Katechese während der Generalaudienz am 28. Juni 2017, die auf dem Petersplatz stattfand, mit der christlichen Hoffnung als Kraft der Märtyrer. In der gleichnamig betitelten Katechese „Die Hoffnung, Kraft der Märtyrer“ (vgl. Mt 10,16-17.21-22) legte der Papst legte dar, dass der Herr keinen leichten Weg verspreche, sondern auf die Mühen hinweise.
„Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“ (Mt 10,22). Die Christen liebten, würden aber nicht immer geliebt. Christen sähen sich auch mit feindlichen Reaktionen konfrontiert. „Die Christen sind nämlich Männer und Frauen ‘gegen den Strom’.“ In einer Welt, die von Sünden wie Egoismus und Ungerechtigkeit gezeichnet sei, folge der Christ Christus und gehe genau in die entgegengesetzte Richtung.
Armut und Demut zeichneten einen wahren Christen aus; seinen Weg lege er mit einem Herzen voller Liebe zurück. Ein Christ müsse umsichtig und manchmal auch raffiniert sein, doch niemals gewaltsam. Seine Kraft sei allein das Evangelium. Ein Christ dürfe niemals die Hoffnung verlieren; alle Leiden und Mühen seien Gott sichtbar. Papst Franziskus bekräftigte, dass inmitten unter uns Jemand stärker sei als das Böse, stärker als die Mafia, als derjenige, der sich auf dem Rücken der Verzweifelten bereichere, der die anderen anmaßend erdrücke.
Christen müssten auf der Seite derjenigen stehen, die nicht verfolgten, sondern verfolgt würden, der nicht Arroganten, der Sanften, nicht der Verkäufer von Schall und Rauch, sondern der Wahrheit ergeben und ehrlich. Seit der Zeit der Frühchristen werde dieser Lebensstil Martyrium genannt, was Zeugnis bedeute. Das Martyrium sei aber nicht das höchste Ideal, denn über ihm stehe noch die Liebe zu Gott und zum Nächsten.
Papst Franziskus stellte klar, dass Christen Selbstmordattentäter als Märtyrer ablehnten, weil die Attentäter mit ihrem Verhalten in nichts dem der Kinder Gottes glichen. Wahre Märtyrer zeichne Stärke aus. „Möge der Herr uns immer die Kraft schenken, seine Zeugen zu sein.“
Papst Franziskus wandte sich an die deutschsprachigen Pilger mit folgendem Gruß: „Sehr herzlich grüße ich die Pilger deutscher Sprache, insbesondere die Jugendlichen aus dem Oldenburger Münsterland. Liebe Freunde, die Märtyrer haben alles für den Herrn gegeben. Bitten wir Gott, auch uns die Kraft zu schenken, seine Zeugen zu sein, vor allem im „verborgenen Martyrium des Alltags“, wenn wir unsere Aufgaben und Pflichten gut und mit Liebe zu erfüllen. Der Herr mache uns stark in der Hoffnung.“
Wir dokumentieren im Folgenden die offizielle deutsche Zusammenfassung der heutigen Katechese von Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Der Volltext ist in einer eigenen Übersetzung hier abrufbar.
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Liebe Brüder und Schwestern, die christliche Hoffnung ist die Stärke der Märtyrer. Das zeigen uns die vielen Glaubenszeugen in Geschichte und Gegenwart. Im Evangelium spricht der Herr davon, dass die Verkündigung des Reiches Gottes auf Widerstand und Feindschaft stößt. Die Verfolgung gehört zur Sendung, wie schon Christus selbst verfolgt wurde. Christ sein heißt gegen den Strom schwimmen. In der Welt finden wir Egoismus und Ungerechtigkeit vor. Wer Christus nachfolgt, ist in entgegengesetzter Richtung unterwegs, aus Treue zur Botschaft Christi und in der Nachahmung seines Lebens. Dazu gehört als erstes die Armut. Der Jünger Jesu lebt nicht für sich selbst und seine eigenen Ideen, sondern bringt allein Christus. Er ist gesandt wie „Schafe mitten unter die Wölfe“ (Mt 10,16). Er muss klug, ja schlau sein, doch nie bekämpft er das Böse mit den Methoden des Bösen, mit Gewalt. Unsere einzige Kraft ist das Evangelium, und wir dürfen gewiss sein, dass der Herr an unserer Seite ist, uns nicht im Stich lässt. Diese Treue zum Stil Jesu, diese Jüngerschaft einschließlich der Bereitschaft, für das Evangelium zu sterben, haben die ersten Christen „Martyrium“ – „Zeugnis“ genannt. Das größte Zeugnis aber ist die Liebe. Und die Stärke der Märtyrer gründet in der Hoffnung und Gewissheit, dass uns nichts und niemand von der Liebe Gottes scheiden kann (vgl. Röm 8,38f).
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