Papst Franziskus befasste sich in der heutigen Generalaudienz am 30. August 2017 mit dem Thema, wie die Erinnerung an die Berufung die Hoffnung neu belebt. Die Generalaudienz fand auf dem Petersplatz bei sommerlich warmen Temperaturen statt.
Der Papst legte den Gläubigen die Beziehung zwischen Hoffnung und Erinnerung anhand der Berufung der Jünger dar. Jesus bezeichnete Papst Franziskus als „Experten des menschlichen Herzens“. Die jungen Menschen, denen Jesus begegnete, seien aufgewühlt und suchend, was im jungen Alter normal sei, wie der Papst feststellte. Ihn bekümmern die jungen Menschen, die trotz ihres jungen Alters innerlich schon alt sind.
Jesus vermöge es, die Herzen der Menschen, denen er begegnet, zu entzünden. Papst Franziskus bat alle, vor allem die jungen Menschen, sich die Frage zu stellen: „ Was suche ich?“
Die Jünger, die sich Jesus anschlossen, seien durch die Begegnung mit Jesus zu Missionaren geworden. Die Begegnung habe die Jünger so stark geprägt, dass sie sie nicht mehr vergessen hätten.
Papst Franziskus warf die Frage auf, wie man seine eigene Berufung erkenne. Als ein wichtiges Indiz nannte er die Freude über die Begegnung mit Jesus. Jeder solle sich die Frage stelle, ob er auch im Herzen den Wind der Freude verspüre. Jesus wünsche sich, dass die Menschen, die ihm begegnen, eine immense Freude empfänden.
„Wie wird man Prediger Jesu?“, fragte Papst Franziskus und antwortete, indem man die Glücklichkeit, das Verliebtsein in Jesus bewahre. Der Papst warnte eindringlich vor enttäuschten und unglücklichen Menschen, die nicht die Hoffnung in ihrem Leben pflegten und jugendliche Euphorie auslöschten. Von einer anderen Welt zu träumen, zeichne ein hoffnungsvolles und jugendliches Herz aus. Im Leben ereigneten sich traurige und schwierig zu bewältigende Ereignisse, wandte der Papst ein. Dann müsse man sich der Begegnung mit Jesus erinnern und Hoffnung schöpfen.
Papst Franziskus begrüßte die Pilger, die aus aller Welt zur Generalaudienz angereist waren. An die deutschsprachigen Pilger wandte er sich mit folgenden Grußworten:
„Von Herzen grüße ich die Pilger deutscher Sprache, insbesondere die Benediktinermönche des Stiftes Admont, die Jubilare der Silbernen Hochzeit aus der Diözese Graz-Seckau, und die Stipendiaten des Katholischen Akademischen Ausländerdienstes der Deutschen Bischofskonferenz. Bringen wir die Flamme der Liebe Christi zu den Menschen, die des wahren Glücks und des Friedens so dringend bedürfen. Der Heilige Geist geleite euch auf euren Wegen.“
Wir dokumentieren im Folgenden die offizielle deutsche Zusammenfassung der heutigen Katechese. Der Volltext ist hier in einer eigenen Übersetzung abrufbar.
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Liebe Brüder und Schwestern, heute wollen wir über die Bedeutung der Erinnerung für die Hoffnung nachdenken. Insbesondere die Erinnerung an die eigene Berufung macht die Hoffnung lebendig. Das sehen wir beispielhaft bei der Berufung der ersten Jünger. Der Evangelist Johannes berichtet verschiedene Einzelheiten darüber; denn diese einschneidende Begebenheit seiner Jugend hat er in klarer Erinnerung behalten. Jesus fragt: „Was sucht ihr?“ Diese Frage zielt auf das Wesentliche: das Verlangen nach Leben und Glück, das vor allem junge Menschen in sich tragen. Jede Berufung beginnt mit einer solchen Begegnung mit Jesus. Sie schenkt den Berufenen Freude und neue Hoffnung und lässt sie auch den Schwierigkeiten des Lebens gelassen ins Auge sehen. Die Freude des Jüngers ist missionarisch. Sie hält die Flamme seiner ersten Liebe zu Christus lebendig. Das ist die grundlegende Dynamik des christlichen Lebens: Wir erinnern uns, wie Jesus uns das Feuer seiner Liebe offenbart hat, unser Herz entfacht und unser Leben auf ein höheres Gut ausgerichtet hat. Aus dieser Flamme lebt unsere Hoffnung.
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