Zum 40. Geburtstag der GEPA hat MISEREOR, das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit, die positive Entwicklung des Fair-Handelshauses mit Sitz in Wuppertal gewürdigt. “Gemeinsam mit ihren Handelspartnern im globalen Süden und Geschäftspartnern in Deutschland hat die GEPA tolle Produkte mit hoher Qualität entwickelt”, sagte MISEREOR-Geschäftsführer Thomas Antkowiak am Mittwoch in Aachen.
“Damit hat das Unternehmen an vielen Orten der Welt einen wichtigen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit geleistet.” Gleichzeitig habe die GEPA unermüdlich in zahlreichen Netzwerken für einen Welthandel gekämpft, der die Würde aller Menschen wahre und ihnen eine angemessene Teilhabe am globalen Wohlstand ermögliche.
Allseits bekannt und geachtet
Antkowiak, der zugleich Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der GEPA ist, lobte die Entwicklung des Fairen Handels von kleinen Anfängen in Kirchengemeinden und Weltläden hin zu einem allseits bekannten und geachteten Faktor in der deutschen Wirtschaft. Die GEPA sei das erste Fair-Handels-Unternehmen in Deutschland gewesen, das Einzug in die Supermärkte hielt und sich über Zertifizierungsorganisationen wie Fairtrade unabhängig kontrollieren ließ. “Erst hierdurch wurde der heutige Erfolg des Fairtrade-Zeichens als das bekannteste und strengste Produktsiegel in Deutschland möglich. Auch hat sich die GEPA große Verdienste bei der Verbreitung einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft in Afrika, Lateinamerika und Asien erworben”, sagte Antkowiak.
Das Fair-Handelshaus habe im Laufe seiner Geschichte auch finanziell schwierige Zeiten erlebt, sei aber inzwischen nachhaltig aufgestellt. Heute könne man getrost feststellen, dass fair gehandelte Produkte kein Nischendasein mehr fristeten, auch wenn der Weg in die Mitte der Gesellschaft noch weit sei.
Anspruchsvolle Herausforderungen
“Mit Blick auf die Zukunft stehen wir vor anspruchsvollen Herausforderungen”, stellte Antkowiak fest. “Die GEPA, ihre Gesellschafter und ihre Geschäftspartner finden sich heute in einer ganz anderen Welt wieder als zu Beginn des Fairen Handels. Diese Welt ist kaum noch in einen globalen Norden und einen globalen Süden zu teilen. Das, was viele von uns mit dem Ausdruck “Dritte Welt” bezeichneten, ist schon längst kein geographischer Begriff mehr. Dieser ist zu einer sozialen Frage geworden. Hunger und Überfluss, Armut und Reichtum – krasse soziale Gegensätze gibt es in fast allen Teilen der Erde.”
Der MISEREOR-Geschäftsführer bedauerte, dass viele gesellschaftliche Missstände, die in der Zeit der Anfänge des Fairen Handels kritisiert wurden, auch heute noch existierten. “Als katholische und evangelische Jugendverbände 1970 mit einem Hungermarsch die Aktion Dritte Welt Handel initiierten, aus der später die GEPA hervorging, lautete das Motto “Sie hungern nicht, weil wir zu viel essen, sondern weil wir zu wenig denken”. Leider hat dieser Slogan auch heute noch traurige Aktualität”, kritisierte Antkowiak.