ROM/WÜRZBURG, 16. März 2007 (Die-Tagespost.de/ ZENIT.org).- In Sachen „Donum vitae“ lässt die römische Glaubenskongregation nicht locker: Kardinal William Levada, der Präfekt der Kongregation, fordert von den deutschen Bischöfen, „klug und entschieden darauf hinzuwirken, dass die Gläubigen, vor allem die Vertreter kirchlicher Organisationen und Räte, nicht nur auf eine leitende Mitarbeit bei Donum Vitae e.V., sondern auf jegliche Form der Unterstützung verzichten“.
In einem Brief an mehrere deutsche Bischöfe schreibt der Präfekt der Glaubenskongregation: „Die Entscheidung von Papst Johannes Paul II., den zweideutigen Beratungsschein nicht mehr auszustellen, gilt nämlich für alle Glieder der Kirche. Durch seine entgegengesetzte Haltung verdunkelt Donum Vitae e.V. dagegen das Zeugnis der Kirche in der gewichtigen Frage des Lebensschutzes und unterhöhlt die Einheit zwischen Bischöfen und Gläubigen.“
Die Bischöfe werden in dem Schreiben, das der „Tagespost“ vorliegt, aufgefordert, in diesem Sinn Überzeugungsarbeit bei den Vertretern der kirchlichen Organisationen sowie bei den katholischen Politikern zu leisten. Der Brief nimmt ausdrücklich Bezug auf die Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz vom 20. Juni des Vorjahres, geht inhaltlich aber darüber hinaus, weil er alle Gläubigen und nicht nur die kirchlichen Mitarbeiter in den Blick nimmt. Auch wird nicht nur der Verzicht auf eine leitende Mitarbeit, sondern auf „jegliche Form der Unterstützung“ gefordert.
Die deutschen Bischöfe hatten kirchlichen Angestellten die Mitarbeit bei „Donum vitae“ untersagt und erklärt, dies sei eine Vereinigung außerhalb der katholischen Kirche. Alle Katholiken, die in kirchlichen Gremien mitarbeiten, hatten die Bischöfe gebeten, „zum Zwecke der größeren Klarheit des kirchlichen Zeugnisses auf eine leitende Mitarbeit in Donum vitae zu verzichten“.
Auch auf den „Zwischenruf“ von ehemaligen ZdK-Funktionären und Politikern, die die Mitarbeit in dem umstrittenen Verein verteidigten, geht die Glaubenskongregation ein. Mit diesem „Zwischenruf“ vom 20. Juli 2006 reagierten unter anderen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU), der frühere Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU), der frühere bayerische Kultusminister Hans Maier (CSU) und der ehemalige Generalsekretär des ZdK, Friedrich Kronenberg, auf die Erklärung der Bischofskonferenz, indem sie Respekt für ihre Mitarbeit bei „Donum vitae“ einforderten: „Wichtig ist, dass diejenigen, die sich an der gesetzlichen Beratungsregelung beteiligen, und diejenigen, die das aus Überzeugung nicht tun, sich gegenseitig respektieren und nicht die Autorität der Kirche als amtlich verfasster Kirche in Anspruch nehmen.“
Die Unterzeichner beriefen sich darauf, „an führender Stelle für das Laienapostolat in unserer Kirche“ gewirkt zu haben und nahmen für sich in Anspruch, „im eigenen Namen als Staatsbürger, die von ihrem christlichen Gewissen geleitet werden“ zu handeln. Der Behauptung der Unterzeichner, katholische Christen könnten mit der Unterstützung von „Donum vitae“ „ihre christliche Sendung in der Kirche und in der Welt“ erfüllen, hat die Glaubenskongregation nun offiziell widersprochen.
[© Die Tagespost vom 17.03.2007]